Schömberg trauert um Pfarrer Hans Hagenmaier

| Friedrich Eschwey

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verstarb nach kurzer, aber schwerer Krankheit, Pfarrer Hans Hagenmaier im Alter von fast 73 Jahren. Der Katholische Priester war in Schömberg und darüber hinaus geachtet und beliebt, um ihn trauern nicht nur die Katholischen Christen. „Mit Pfarrer Hans Hagenmaier hat die Gemeinde Schömberg einen Seelsorger von Rang verloren. Er wird als Priester kaum und als Mensch nicht zu ersetzen sein“, sagte Bürgermeisterin Bettina Mettler in einer ersten Stellungnahme. Manfred Raab, erster stellvertretender Bürgermeister, hob die charismatische Persönlichkeit des Verstorbenen hervor.

„Durch den unschätzbaren Einsatz von Pfarrer Hans Hagenmaier, weit über die Pensionsgrenze hinaus, war die Gemeinde Schömberg, trotz der Bildung der Seelsorgeeinheit Bad Wildbad – Calmbach - Schömberg, seelsorgerisch bestens versorgt. Sein Tod, der große Betroffenheit auslöst, hinterlässt eine kaum zu schließende Lücke“, sagte die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Renate Eschwey. Hans Hagenmaier diente der Katholischen Kirchengemeinde St. Joseph fast 32 Jahre als Priester, trotz seines immer schlechter werdenden Gesundheitszustandes. Bei seinem 25jährigen Jubiläum als Schömberger Pfarrer am 8. Juni 2000, sagte er der Pforzheimer Zeitung: „Ich habe in Schömberg e bissle Leben gelassen“. Jetzt hat er in diesem Amt sein Leben vollendet. Nach einer langen und schweren Krankheit in den 1980ziger Jahren, die ihn beinahe die Stimme gekostet hätte, war es damals sein unbändiger Wille zur Genesung, der es ihm ermöglichte wieder als Priester tätig zu werden.

Pfarrer Hans Hagenmaier hinterlässt in Schömberg deutliche Spuren, sowohl in den Bauten der Kirchengemeinde als auch in den Herzen der Menschen. Seine ganz besondere Aufmerksamkeit gehörte der Jugend. Als legendär gelten die von ihm initiierten und durchgeführten Zeltlager. Er wusste, wenn Ökumene auf Dauer gelingen soll, dann muss sie bei der Jugend praktiziert werden. Deshalb gab es bei den Zeltlagern keine konfessionellen Abgrenzungen. Als erster ständiger Pfarrer, der, sieben Jahre vor seinem Amtsantritt, selbständig gewordenen Pfarrei Schömberg, stand er vor einem Berg von Aufgaben. Er hat sie mit Elan angepackt und Strukturen geschaffen, die bis heute Bestand haben. Das von ihm eingeführte Fronleichnamsfest ist einer der Höhepunkte im Leben der Gemeinde. Die Feste und die Gottesdienste an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern wurden nicht nur von Katholischen Christen besucht. Er verstand es, zum Beispiel durch die Einbindung von Orchestern, Stubenmusiken, Chören und Solisten, den Messen eine besondere künstlerische und feierliche Note zu geben. Die Predigten von Hans Hagenmaier, die auch in Kreisen der Kurgäste einen besonderen Ruf haben, zeichneten sich durch Lebensnähe und hohe Aktualität aus. Trotzdem warnte er immer wieder vor einer falschen Anpassung an den schwankenden Zeitgeist. Dankbare Angehörige lobten seine ansprechenden und tröstenden Traueransprachen.

Geboren wurde Hans Hagenmaier am 3. September 1934 in Bad Ditzenbach am Fuß der Schwäbischen Alb. Theologie studierte er in Tübingen und Innsbruck. Zum Priester wurde er am 3. April 1960 in Ludwigsburg geweiht. Von 1960 bis 1964 war er Vikar im damals noch selbständigen Schwenningen. Seine erste Pfarrstelle war in Gündringen bei Nagold, wo er von 1960 bis 1964 tätig war, dann wechselte er nach Schömberg. Die Erfahrungen, die er bei Bau der modernen Kirche in Gündringen gesammelt hatte, konnte er in Schömberg bei den zahlreichen Renovierungen der Kirche und beim Bau des Gemeindehauses im Jahre 1986/87 voll einsetzen.


Pfarrer Hans Hagenmaier mit Bischof Gebhard Fürst, der im Jahre 2005 zur Firmung in Schömberg war.